Wie Neues entsteht
Zur Rolle von Architekturdarstellungen als Konstruktionswerkzeug und Wissensspeicher im Entwurfsprozess
Das Forschungsvorhaben unternimmt eine Analyse von Entwurfsprozessen am Beispiel der Architektur. Im Zentrum steht die Frage, wie mit Hilfe von Darstellungsverfahren etwas Neues geschaffen wird, das signifikant über seine Ausgangsbedingungen hinausgeht und somit eine Erkenntniserweiterung darstellt. Untersuchungsleitend ist dabei die Annahme, dass die Entwicklung komplexer Bauvorhaben erst durch den Einsatz von Architekturdarstellungen ermöglicht wird.
Im Entwurfsvorgang, der als allmählicher Klärungs-, Präzisierungs- und Optimierungsvorgang zu verstehen ist, kommt den Architekturdarstellungen eine zweifache Aufgabe zu. Zum einen dienen sie als Wissensspeicher, um vielfältige Informationen zusammenzuführen, aufzubereiten und wieder zur Verfügung zu stellen. Von besonderem Interesse ist hierbei die Transformation eines Praxiswissens in umfangreiche Notationssysteme. Zum anderen stellen sie Konstruktionswerkzeuge dar, die durch ihre eigenen Voraussetzungen die Entwicklung erst ermöglichen, zugleich aber das Ergebnis entscheidend beeinflussen. Diesen Zusammenhängen wird insbesondere unter den veränderten Bedingungen durch den Einsatz von rechnergestützten Verfahren nachgegangen.
Am Beispiel des Bauwesens lassen sich Entwurfsvorgänge durch die hohe Komplexität der Vorhaben besonders deutlich beobachten. Zu erwarten ist aber, dass das Ergebnis der Untersuchung paradigmatischen Charakter hat und sich auf andere Bereiche des Entwerfens übertragen lässt.